Beckenbodenbeschwerden
Urogenitale-Beschwerden / Beckenbodenschmerzen (CPPS = Chronic Pelvic Pain Syndrom)
Sie leiden unter: Blasenschmerzen, Blasenbeschwerden, chronische Prostatitis, Beckenbodenschwäche, Vaginismus, Pudendusneuralgie, Afterbeschwerden … ?
Wenn es untenrum schmerzt, brennt oder sticht, ist es ein Tabuthema darüber zu reden. Und das Schlimmste ist noch, dass keine Ursache für diese Beschwerden gefunden werden. Die Schulmedizin ist ratlos.
„Alles in Ordnung“, „kein Befund“, „das bilden Sie sich nur ein“, „Alles psychosomatisch“, so oder so ähnliche Antworten bekommen Sie dann. Es liegt ein langer Leidensweg hinter den Betroffenen.
Beckenboden
Der Beckenboden ist eine Zusammenfassung aus einer Reihe in unterschiedlichen Richtungen verlaufenden Muskeln, die zum Teil in drei Lagen übereinander angeordnet sind. Diese Muskeln befindet sich im Bauchraum und zwischen den Beinen, direkt oberhalb der äußeren Geschlechtsorgane.
Oft wird dieser Bereich in unserem Körper nicht wahrgenommen. Viele Menschen wissen nicht, dass es diese wunderbaren Muskeln, die uns im Alltag, im Leben immer eine Hilfe sind, gibt. Das häufigste Mal, dass der Beckenboden ein Thema ist, ist während oder nach der Schwangerschaft. Oder bei Inkontinenz-Problemen.
Aber! Nicht nur Frauen haben einen Beckenboden! Oft heißt es, dass der Beckenboden zu schwach ist, und dass er gestärkt werden muss. Dies ist leider sehr häufig falsch und das Übel nimmt seinen Lauf …
Viele Beckenbodenbeschwerden sind die Folge einer verspannten Muskulatur und verspanntem Unterhautbindegewebe auf diesen Muskeln. Meist ist dem Patienten seine ständige Anspannung im Bereich des Beckenbodens nicht bewusst. Häufig sind die Gesäßmuskulatur und / oder der Unterbauch dauerhaft angespannt.
Oft plagen die Betroffenen die Schmerzen am Beckenboden vor allem beim Sitzen.
Achtung
Wir meinen alle, wir sitzen auf dem Hintern. Wenn Sie aber einmal darauf achten, worauf Sie tatsächlich sitzen, werden Sie feststellen, dass das nur ein relativ kleiner Teil vom Gesäß ist.
Sie sitzen auch auf dem Beckenboden, und zwar auf dessen vorderem Teil, und auf dem oberen Teil der Oberschenkel. Auf dem Fahrrad sitzen wir zum Beispiel gar nicht auf dem Gesäß, sondern ausschließlich auf dem vorderen Beckenboden. Deshalb ist Fahrrad fahren für Menschen, die an Beckenbodenschmerzen leiden, meist eine Tortur.
Manche können auch auf keinem normalen Stuhl mehr sitzen und verwenden dann oft einen Ring zum Sitzen, so dass sie nicht mit dem Beckenboden auf den harten Sitz kommen.
Sind die Beckenbodenschmerzen einseitig, sitzen die Patienten oft schief, manche, indem sie den Druck von dieser Stelle wegbringen, andere so, dass sie beim Sitzen gerade auf die Stelle drücken, weil die Druckempfindung ihnen angenehmer ist als die Missempfindung, die sonst überwiegt.
Gehen oder leichtes Joggen sowie sanftes Yoga oder funktionelles Sensomotorik-Training, also leichte Bewegung des Beckenbodens, lindert die Beschwerden meist. Es gibt aber auch Menschen, die gerade beim Gehen und / oder Stehen die Beschwerden bekommen. Diese Patienten stehen und gehen gewöhnlich falsch, d. h. sie halten gerade dabei den Beckenboden selbst und / oder andere Muskeln ständig angespannt. Manchmal sind die Beschwerden am Beckenboden auch durch exzessives Fahrradfahren auf sehr harten, schmalen Sätteln entstanden, denn ständiger Druck kann auch zu Verspannungen mit der Ausbildung von Triggerpunkten oder Myogelosen führen.
Auch Kältetraumen wie langes Sitzen auf kalten Steinen kommen als Ursache von Beckenbodenschmerzen in Betracht. Oft besteht anschließend eine Kälteüberempfindlichkeit. Wärmeanwendungen können die Muskeln entspannen und lindern die Beckenbodenschmerzen daher oft – zumindest vorüber gehend.
Beckenbodenschmerzen entwickeln sich auch nach Verletzungen und Operationen in diesem Gebiet (zum Beispiel nach Prostataoperationen) sowie aus der Gewohnheit, die Schließmuskeln des Beckenbodens von Darm und Blase ständig angespannt zu halten (zum Beispiel bei chronischem Durchfall oder Harndrang, dem man nicht nachgeben will). Umgekehrt können Verspannungen in den Schließmuskeln des Beckenbodens zu Verstopfung und Harnverhalt beitragen.
In der Pohltherapie® behandeln wir bei Beckenbodenschmerzen die Beckenbodenmuskulatur sowohl von außen wie von innen. Von außen behandeln wir dabei vor allem die Myogelosen oder Triggerpunkte auf den Muskelansätzen an den unteren Beckenknochen sowie das Bindegewebe / Faszien auf dem Beckenboden, vor allem auf dem Damm. Von innen behandeln wir die Beckenbodenmuskeln bei Beckenbodenschmerzen über den Anus, also rektal, und zwar so lange, bis sie nicht mehr druckschmerzhaft und weich sind. Schmerzen am Beckenboden treten oft zusammen mit einer Ganzkörperfehlhaltung auf.
Daher behandeln wir in der Sensomotorischen Körpertherapie Beckenbodenschmerzen nicht nur lokal am Beckenboden, sondern auch das gesamte Spannungsmuster, von dem die Beckenbodenverspannung ein Teil ist.
Da die Beckenbodenmuskulatur Teil der Atemmuskulatur ist, geht es im Körperbewusstseinstraining der Sensomotorischen Körpertherapie oft darum, den Zusammenhang mit der Atmung wieder erfahrbar zu machen. Dafür muss oft zunächst die Atemmuskulatur mit den manuellen Methoden der Sensomotorischen Körpertherapie behandelt werden.
(Quelle: Sensomotorische Körpertherapie nach Dr. Pohl)